100 Jahre altes Einhorn in Mißlareuth entdeckt
Das Grab des letzten Einhorns? Namenlose Gruft mit Einhorn-Wappen entdeckt MIßLAREUTH –Trendforscher haben das Einhorn zum Trend-Tier des Jahres 2016 gekürt. Der Hype um die knuffigen Unicorn-Pferde mit mystischem Horn auf der Stirn ist nicht aus dem Leben von heutigen Mädchen und Teenie-Girls wegzudenken. Darum war eine Entdeckung von vier Konfirmandinnen schier unglaublich: Völlig unerwartet begegneten sie bei einem Erkundungsgang über den Friedhof Mißlareuth dem wahrscheinlich ältesten Einhorn des Vogtlandes und gerieten geradezu in Verzückung. Plötzlich schwebte es aufgebäumt auf den Hinterhufen vor ihnen, oben am Scheitelpunkt eines Torbogens. In einem leicht verwitterten Wappen verewigt, ziert es aus Stein gemeißelt die einst glorreiche Freiherrengruft auf dem Friedhof in Mißlareuth. Doch wieso ziert ein so hippes Einhorn seit etwa 100 Jahren die Stirnseite einer historischen Grabstätte? NEIN, in der Grabhöhle unter den schweren Steinplatten hinter dem Eisengitter liegt nicht das letzte Einhorn begraben! Auch nicht als Grab-Beilage der letzten Freiherren von Mißlareuth. Es ist eine Gruft der Familie des Barons von Waldenfels, den letzten adeligen Besitzern des Mißlareuther Gutes. Als eine der letzten Kirchenbuch-Einträge des eigentlich fränkischen Adelsgeschlechtes findet sich die Taufe von Hubertus von Waldenfels am 8.7.1934, der später Direktor der Dresdner Bank wurde. Der Ursprung des Mißlareuther Einhorns liegt bereits im 13. Jahrhundert in Franken. Seitdem trägt das Adelsgeschlecht von Waldenfels zwei weiße Einhörner in ihrem Wappen. Eines davon aufgebäumt, das andere in einer Krone sitzend. Sie waren damals im katholischen Franken trendy Symbole und Sinnbilder für die Reinheit von Christus und der Jungfrau Maria. Vermutlich vom benachbarten bayerischen Feilitzsch ausgehend, übernahm dann 1908 das Geschlecht von Waldenfels die Herrschaft über das Mißlareuther Gut und brachte ihr Einhorn-Wappen mit. Sogar in der Mißlareuther Kirche finden sich zwei weiße Einhörner. Man entdeckt sie an der Empore auf einer handgemalten Holztafel mit dem Wappen der Freiherren von Waldenfels. Kaum zu glauben für heutige Konfirmandinnen: In der Kirche kann man Einhörner entdecken, ganz ohne Smartphone und Pokémon Go. Frank Stepper 3.10.2016 |
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Dieses Einhorn ist ist nicht aus Mißlareuth. Es ist 2016 beim 10. Kindercamp in der Schwesternkirchgemeinde Reuth gezeichnet worden durch den Moritzburger Praktikanten Niklas Reuther und hat manche Teenie-Mädels in Ekstase versetzt... :-). |